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Blumenthals Chili-Rezept

130048362_43aafc2544.jpgWar es am Ende dieses Rezept, das Heston Blumenthal seinem head chef injizierte? Ich hoffe nicht. Die Zutaten für das folgende Rezept gibt es unter anderem hier, weitere Informationen über Chilis findet man hier oder hier.

Zutaten

  • 2-3 getrocknete Devil’s penis-Chilischoten
  • 2-3 getrocknete Bird’s-eye-Chilischoten
  • 1 tsp extrascharfes somalisches Chilipulver
  • 10g süße geräucherte Paprika (Pimenton de la Vera, Dulce)
  • 10g gemahlenes Durango-Chilipulver
  • 10g gemahlenes El Rey-Chilipulver
  • 10g gemahlenes Madera-Chilipulver
  • 20g gemahlenes Pecos Red-Chilipulver
  • 20g gemahlenes Rio Tejas-Chilipulver

Zubereitung

  • Sehr vorsichtig die Samen der Devil’s penis- und Bird’s eye-Chilischoten entfernen (sehr scharf!). In einem Mörser fein zermahlen und jeweils einen halben Teelöffel davon in ein Gefäß geben.
  • Die restlichen Gewürze hinzugeben und durchmischen. In einem geschlossenen Gefäß bis zum Gebrauch aufbewahren.

(Foto von mugley)

Die Foodhacker auf der ETech

Auch auf der vom O’Reilly-Verlag veranstalteten Emerging Technologies-Konferenz (ETech) wird es eine Demonstration zur molekularen Küche geben. Natürlich, wie sollte es anders sein, unter dem nerdigen Schlagwort „food hacking„. Marc Powell wird am 3. März 2008 zu folgendem Thema ein Tutorial abhalten:

Chefs are a lot like hardware hackers. Both geek out, absorbing the specs of (vegetables|technology) for the purpose of creating something that nobody else has: (innovative food|new machines).
Food Hacking is the red-headed stepchild of Molecular Gastronomy. Open source recipe development vs. secret restaurant techniques, hacked hardware vs. expensive science toys. And anybody can do it!
This Hack Lab will explore hacked culinary techniques and demonstrate hacked kitchen appliances. With audience participation, we will spend some time preparing variants of weird food, recording our prep and tasting notes in the Hack Lab wiki.

Hier ein kurzes Video dazu (via):

Marc Powell: Community Building Through Food Hacking
QuickTime | Flash | iPod

by: vPIP
Embed (copy & paste):

Überhaupt meinen wir, dass Marc Powell eine sehr interessante Figur ist. Gelernt hat er bei Heston Blumenthal, jetzt führt er Unicorn Precinct XIII, das einzige „hacker bed and breakfast“ in San Francisco und interessiert sich unter anderem für „open-source recipe development, collaborative food hacking labs, and writing culinary software“. Also nicht nur Verwissenschaftlichung, sondern gar Digitalisierung des Kochens? Wer will, kann sich ja einmal die Rezepte in der foodhacking-Datenbank ansehen, auf das Wiki hatten wir ja bereits hingewiesen.

Kulinarische Buchtipps im Guardian

51vpd1m2l5l_aa240_.jpgWeihnachten rückt immer näher und Genießer („Foodies“) weltweit fragen sich, welche Bücher sie verschenken wollen und welche sie sich wünschen sollen. Paul Levy vom Guardian hat ein paar Ideen („Food books with few or no recipes are this year’s welcome trend“), zu denen natürlich auch ein molekulargastronomisches Werk gehören muss:

Levy lässt sich aber die Gelegenheit nicht entgehen, eine kurze Spitze gegen die Verwissenschaftlichung der Küche zu setzen:

For one thing, there’s too much fructose and dry ice among the ingredients for home cooks to be bothered and too much reliance on digital probes. In Heston’s hands, cooking is rocket science.

Die Gastronomie verlässt die Küche

Marianne Dekeyser (Les Idées qui Parlent) fühlt sich von dieser Zusammenfassung der Küchentrends (hier als pdf) sehr angeregt und sieht die molekulare Gastronomie als mögliche Parallelentwicklung zu der designerischen Umorientierung. Die Grunddimensionen der molekularen Küche – Technik, Kunst und Beziehung – spielen demnach in Zukunft auch im Design eine Rolle, wie man auch an Homaru Cantus Labor sehen kann. Die molekulare Gastronomie lässt sich schließlich auch nicht mehr auf die alte Masche „Essen auf Teller“ reduzieren, sondern nimmt Elemente wie Klang (man denke an Blumenthals Meeresrauschen) oder Pharmakologie (die Experimente mit Nachspeisen, die mit Beruhigungsmitteln versetzt wurden) auf:

Vous y découvrirez que l’univers de la cuisine ne correspond plus tout à fait à ce que l’on met dans l’assiette uniquement mais s’élargit á de nouveaux domaines : Arts de la Table, Equipement de la maison, Loisirs, Santé et Nutrition, Laboratoires pharmaceutiques, Aêrospatiale.

Blumenthals Chilispritze

269320994_ecf41c2778_m.jpgSchon ein bisschen älter, dieser Artikel in der Daily Mail, aber dennoch allein wegen dieser Aufzählung von Experimenten Heston Blumenthals lesenswert:

1: He tells me he is to introduce guitar effects pedals to his restaurant. They will play back amplified, distorted versions of the diner’s mastications into their ears.

2: He is to introduce cooling fans covered in seaweed to enhance a fish dish.

3: He’s just cracked how to make hot ice-cream. „It’s taken nearly four years but my chefs and I have sussed it: backwards ice-cream! „It’s piping hot when you serve it and it melts as it cools down.“

4: And he recently injected his head chef with a dangerously high dose of chilli oil, intravenously, and then slid him into a £5 million MRI scanner to see how the spices reacted with his brain.

Zu seinen Gästen, so heißt es, soll er aber sehr freundlich sein.

(Foto: Grumpy Chris)

Über den To-die-for factor von Fish and chips

£2.00 kostet eine Kartoffelscheibe in Heston Blumenthals berühmter Fish-and-chips-Variation. Zu diesem Ergebnis kommt Jan Henning, Student an der London School of Economy und erwähnt preisgünstigere Alternativen in der näheren Umgebung der Uni. Seine ökonomischen Erklärungsansätze für den hohen Preis:

Given that an average bundle of chips from a traditional fish shop takeaway runs into at least double figures (for approx £1.50), we might infer any or all of three things about Heston’s variety.

* The five chips are so huge as to stretch the definition of „chip“ to its uttermost boundary;
* They are extraordinarily labour-intensive to produce;
* They contain an above-average to-die-for factor.

Ich tippe auf den „DFF“ (to-die-for factor). Wer das ausprobieren will, kann entweder nach Bray fahren, oder sich selbst an dem Rezept von Blumenthal probieren. Über Erfahrungsberichte würden wir uns freuen.

Blumenthal über Mince Pies

mince_pie.pngMince Pies, die klassische englische Weihnachtsspezialität, sind kleine Gebäckstückchen mit einer Fruchtfüllung aus z.B. Rosinen, Aprikosen, Kirschen usw. Für Bloomberg hat Heston Blumenthal sieben Sorten davon blind verkostet. Besonders enttäuschend wegen der hohen Erwartungen: Prinz Charles‘ Duchy Original Bio-Mince-Pie:

„It’s got a bit of grit in the mince there,“ he says, examining the filling. „I don’t know what that was. And there’s a slight rancidity to the pastry. It’s a bit doughy. It’s as if — this might be human error — it smells of raw pastry.“

(via World of Royalty; Abbildung: Wikipedia)

Die Geburt des Mixologen

Ich bin mir nicht sicher, inwiefern molekulare Cocktailtechniken wirklich eine Weiterentwicklung sind oder doch nur publikumswirksame Showeinlagen. Der Toronto Star scheint sich der ersten Sichtweise angeschlossen zu haben und ruft in seinem Food-Teil heute den neuen Beruf des „Mixologen“ aus:

Innovative bartenders are morphing into mixologists and „pour masters.“ Stiff drinks are giving way to drinking „experiences.“ Interior design, music, good company and fancy cocktails are all part of the mix. Never mind bar-hopping – cocktail culture is considered cool.

Und wer sind diese modernen Mixologen? Zum Beispiel Dimitri Lezinska, Frankie Solarik (Kultura in Toronto) oder Tony Conigliaro (ehemals The Fat Duck).

Foodsounds

32420_19.jpgWer auf der Suche nach einem Soundtrack zur Begleitung eines molekularen Mahls sucht, kann natürlich à la Blumenthal zur Speise passende Geräusche vom Band kredenzen: Meeresgeräusche zu „three kinds of seagrass“ oder Ziegengemecker zum „Keitumer Ziegenkäse mit Gewürztomaten und mildem Knoblauchsorbet„. Jetzt gibt es aber auch eine CD mit Musik, die sich explizit der molekularen Küche widmet: „molecular gastronomy“ (rune grammofon) von food (Iain Ballamy, Saxophon, und Thomas Stronen, Schlagzeug und Percussion). Die Stücke auf der CD tragen passende Titel wie „heston„, „texturas“ und „spherification“ – sogar das wohl wichtigste Blog auf dem Gebiet wurde mit einem Song geehrt: „khymos„. Kann man molekulare Gastronomie in Klänge gießen? Erik Foolandi, Chemiker, Jazzer und Blogger, ist da etwas skeptisch:

So, is it possible to hear the gastronomy in the music? […] That’s a difficult question, and I’m not sure whether I should look for it either. My experience with using other senses than my ears as impulse to improvisation is that things become rather banal if one lets the impulses become too evident in the music.

Die CD kann man bei Amazon kaufen.

Gastroblogevent: TGRWT #8 (Weiße Schokolade und Kaviar)

tgrwt-8.jpgDie nächste Runde von TGRWT hat begonnen. TGRWT? So eine Art „Deutschland sucht den Superstar“ für molekulare Köche? Eher nicht. Das Kürzel steht für „They Go Really Well Together“ (Deutsch: Sie passen richtig gut zusammen). Im April kam Martin (khymos.org) auf die Idee, einen neuen Foodblogging-Event ins Leben zu rufen, der darauf basiert, zwei (oder mehr) Zutaten auszurufen, die denselben flüchtigen Aromastoff besitzen (hier ist eine Liste), und diese in einem eigenen oder nachgekochten Rezept zu kombinieren.

In der achten Runde geht es nun um die Kombination von Weißer Schokolade und Kaviar, deren Geschmack jeweils von Valeraldehyd und Butyraldehyd beeinflusst wird (und möglicherweise auch Trimethylamin). Wer Lust hat, bei der Aktion mitzumachen – hier sind die Teilnahmeregeln (in meiner Übersetzung):

  1. Bereite ein Gericht zu, das weiße Schokolade und Kaviar enthält. Du kannst entweder ein vorhandenes Rezept verwenden (sofern es eines gibt) oder ein eigenes entwickeln.
  2. Fotografiere das Gericht und schreibe einen Eintrag in deinem Blog bis zum 1. Januar 2008 mit dem Titel „TGRWT #8“. Da sich die Leser besonders dafür interessieren, wie die Verbindung der Geschmäcker funktioniert, versuche auch Geschmack und Aroma zu beschreiben sowie ob es geschmeckt hat oder nicht. Einsendeschluss ist der 1. Januar 2008.
  3. Eine Zusammenfassung wird in diesem Blog gepostet (mit Fotos). Bitte schicke einen Link an Chadzilla mit folgenden Angaben: Name, URL des Blogs, URL des TGRWT #8-Eintrags und ein Foto des Gerichts. Wenn du kein Blog hast, teile Chadzilla in der Email deinen Namen, Wohnort, das Rezept und eine kurze Bewertung des Essens. Auch Nicht-Blogger können an dem Event teilnehmen.

Zur Anregung sind hier schon einmal zwei Rezepte von Heston Blumenthal (Caviar and white chocolate discs) und Marc Veyrat (Bonbon aus Kaviar, weißer Schokolade und Huflattich). Auch Homaro Cantu („Moto„) hat die Kombination im Programm. Viel Spaß beim Nachkochen!