Kategorie-Archiv: rezepte

TGRWT #8: der Klassiker

Zum Einschwingen auf die nächste Runde von TGRWT haben sich die Molekularkueche-Blogger den Klassiker mit Kaviar und weißer Schokolade gegeben:
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1) Weiße Schokolade schmelzen
2) auf Backpapier zu einer dünnen Schicht verteilen
3) kalt werden lassen
4) zerteilen
5) Kaviar drauf.

Es schmeckt tatsächlich nicht unerträglich, was ja auf den ersten Blick nahezuliegen scheint. Die Offenbarung war es aber auch nicht. Irgendwie blieben die Geschmäcker zu stark einzeln. Ganz kurz nur, beim Schmelzenlassen des Schoko-Trägers, in dem Moment, wenn der Kaviar auf die Zunge gelangt, stellte sich tatsächlich das Gefühl ein, dass die Kombination doch passt.

Daher: weiter im Programm, auf zum nächsten Experiment!
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Das Fünf-Minuten-Brot

515fwvpepvl_aa240_.jpgDie New York Times befasst sich einmal wieder mit dem Thema Brotbacken. Aus Hertzbergs neuen Buch „Artisan Bread in Five Minutes a Day“ (B&T) kommt demnach das einfachste Rezept für ein Brot, das man nicht kneten muss. Das Geheimnis ist die Zugabe von 30-50 Prozent mehr Wasser als üblich:

The extra water dilutes the gluten, the protein that creates the latticework for any dough, which makes it easier for the bubbles in the dough to inflate.

Zutaten (für vier Laibe Brot)

  • 1,5 Esslöffel Hefe
  • 1,5 Esslöffel Salz (kosher)
  • 6,5 Tassen Mehl

Zubereitung

  1. Hefe und Salz mit 3 Tassen lauwarmem Wasser vermischen. Mehl dazugeben und rühren, bis das Mehl vollständig befeuchtet ist. Teig abgedeckt 2-5 Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen.
  2. In den Kühlschrank stellen oder sofort backen: Teig mit etwas Mehl bestreuen und ein Grapefruitgroßes Stück aus dem Teig schneiden. Teig vorsichtig auseinanderziehen und ein Laib formen. Auf einem bemehlten Brotschieber erneut 40 Minuten ruhen lassen.
  3. Brot-/Pizzastein erhitzen (230°, Mitte).
  4. Teig mit Mehl bestreuen, Oberfläche dreimal quer einschneiden und auf den Stein schieben. Ein weiteres Blech unten einschieben, eine Tasse heißes Wasser darauf gießen und Ofen sofort schließen. Etwa 30 Minuten backen. Abkühlen lassen.

Das perfekte Cyberpunk-Rührei

spook.pngGerade auf Blinded By Science gefunden: William Gibson präsentiert in seinem neuesten Roman „Spook Country“ einen Vorschlag zur Rührei-Zubereitung (vgl. dazu auch diesen Artikel im Tagesspiegel):

„Anabaptists,“ Milgram corrected. „These are really delicious scrambled eggs.“

„I use water, rather than butter,” she said. „The pan is a little more trouble to clean, but I prefer them that way. Anabaptists?“

Gastroblogevent: TGRWT #8 (Weiße Schokolade und Kaviar)

tgrwt-8.jpgDie nächste Runde von TGRWT hat begonnen. TGRWT? So eine Art „Deutschland sucht den Superstar“ für molekulare Köche? Eher nicht. Das Kürzel steht für „They Go Really Well Together“ (Deutsch: Sie passen richtig gut zusammen). Im April kam Martin (khymos.org) auf die Idee, einen neuen Foodblogging-Event ins Leben zu rufen, der darauf basiert, zwei (oder mehr) Zutaten auszurufen, die denselben flüchtigen Aromastoff besitzen (hier ist eine Liste), und diese in einem eigenen oder nachgekochten Rezept zu kombinieren.

In der achten Runde geht es nun um die Kombination von Weißer Schokolade und Kaviar, deren Geschmack jeweils von Valeraldehyd und Butyraldehyd beeinflusst wird (und möglicherweise auch Trimethylamin). Wer Lust hat, bei der Aktion mitzumachen – hier sind die Teilnahmeregeln (in meiner Übersetzung):

  1. Bereite ein Gericht zu, das weiße Schokolade und Kaviar enthält. Du kannst entweder ein vorhandenes Rezept verwenden (sofern es eines gibt) oder ein eigenes entwickeln.
  2. Fotografiere das Gericht und schreibe einen Eintrag in deinem Blog bis zum 1. Januar 2008 mit dem Titel „TGRWT #8“. Da sich die Leser besonders dafür interessieren, wie die Verbindung der Geschmäcker funktioniert, versuche auch Geschmack und Aroma zu beschreiben sowie ob es geschmeckt hat oder nicht. Einsendeschluss ist der 1. Januar 2008.
  3. Eine Zusammenfassung wird in diesem Blog gepostet (mit Fotos). Bitte schicke einen Link an Chadzilla mit folgenden Angaben: Name, URL des Blogs, URL des TGRWT #8-Eintrags und ein Foto des Gerichts. Wenn du kein Blog hast, teile Chadzilla in der Email deinen Namen, Wohnort, das Rezept und eine kurze Bewertung des Essens. Auch Nicht-Blogger können an dem Event teilnehmen.

Zur Anregung sind hier schon einmal zwei Rezepte von Heston Blumenthal (Caviar and white chocolate discs) und Marc Veyrat (Bonbon aus Kaviar, weißer Schokolade und Huflattich). Auch Homaro Cantu („Moto„) hat die Kombination im Programm. Viel Spaß beim Nachkochen!

Food Hacking-Wiki

400px-chocmousse.jpgEiniges von dem experimentellen Geist der molekularen Küche findet man im Food Hacking-Wiki: „We invite you to check out our works in progress – recipes in development, dining projects, kitchen hack labs, research on products and techniques, and other culinary writing.“ Eines dieser Projekte dreht sich zum Beispiel um die Herstellung einer perfekten Schokoladenmousse:

Hot chocolate Mousse

Recipe

225 g 30% cream
150 g 64% chocolate (Valrhona Manjari)
1 g xanthan gum

* Bring cream up to the boil and blitz in xantham gum.
* Whisk into chocolate.
* Pour into a heated Nitrous Oxide Siphon and add 4 charges. Dispense immediately.

Developed and conducted by Sam and Marc for fun.

Development

* Push the cream element so there is more air in foam. Need to maintain richness and melting character
* Replace the cream element with boiling water to get a cleaner chocolate taste
* Try using foie gras, stabilized with deodorized cocoa butter.
* Leave out xantham gum.
* Flavor with mexican hot chocolate (cinnamon, vanilla).

Momentan kann leider nicht jeder die Seiten editieren, wie man es von einem Wiki erwarten würde, sondern man muss zuerst einen Account beantragen. (Gefunden auf Metafooder)

Molekulare Küche als Massenphänomen

gastrovac.gifNun widmet sich auch das US-Magazin „Popular Science“ (Bonnier) in dem Artikel „The Future of Food: Molecular Gastronomy for the Masses“ der molekularen Küche. In dem Artikel findet man nicht einige Rezepte, für die man nicht sehr viel mehr an Ausrüstung braucht als eine 4000-Dollarmaschine:

All can be made using your run-of-the-mill, restaurant-quality Gastrovac, the $4,000 machine revolutionizing haute cuisine at the world’s most cutting-edge eateries.

Gekocht wird in diesem Artikel unter anderem:

  • Lettuce Sautéed With Smoky Bacon (Pascal Barbot, l’Astrance, Paris)
  • Kinder Tomato (Marcelo Tejedor, Casa Marcelo, Santiago de Compostela)
  • Salmon, Seaweed and Pickled Cucumber (Marcelo Tejedor, Casa Marcelo, Santiago de Compostela )
  • Chilled Foie Gras Marinated With Poudre de Duc, Poached in Marina Alta Muscatel (Sergio Torres, El Rodat, Javea)
  • Marina Alta Freshly Grown Vegetables With Wild Mushrooms (Sergio Torres, El Rodat, Javea)
  • Red Peach Segments Soaked in Almond Essence and White Flower Soup (Andoni Luis Aduritz, Mugaritz)
  • Soaked Cucumber With Gazpacho Water, Frozen Goat’s Cheese Droplets and Requienii Mint Leaves (Andoni Luis Aduritz, Mugaritz)
  • Prawns, Prawns, Prawns! (Moshik Roth, Brouwerskolkje, Overveen)
  • Ceps Consommé (Moshik Roth, Brouwerskolkje, Overveen)
  • Iberian Pork (Moshik Roth, Brouwerskolkje, Overveen)
  • Citrus Fruit Crystallized in the Gastrovac (Pascal Barbot, l’Astrance, Paris)

Das klingt schon einmal nicht schlecht. Ich frage mich, wer mir über die Weihnachtsfeiertage einen Gastrovac leihen will …
(Via Evolve Happy; Abbildung khymos)

UPDATE: Hier gibt es die Rezepte auch noch schön formatiert und in Farbe (pdf).

Winterlicher Agar-Rosinenflan

Hier der Versuch, nach diesem Rezept einen Agar-Flan hinzubekommen. Man muss bei der Agar-Menge aufpassen, je nach Zugabe ist zwischen luftig-zart und betonartig alles drin. Beim Probieren hinterlässt der Flan zunächst einen sympathisch milchig-vanilligen Eindruck. Die Konsistenz ist dann aber doch etwas gewöhnungsbedürftig, da gleichzeitig ein kleines bisschen zu wässrig und bröselig.

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Zutaten

  • 3g Agar
  • 750ml Vollmilch
  • 50g Schlagsahne
  • 30g Zucker
  • Vanillenextrakt
  • 4-5 Rosinen

Zubereitung

Agar, Milch, Zucker und Sahne zusammen in einem Topf zum Kochen bringen. Einige Minuten kochen lassen. Einige Rosinen in Förmchen legen und die Milchzubereitung durch ein Sieb dazu gießen. Kühl stellen und wenn die Masse festgeworden ist servieren.

Hydrokolloid-Kochbuch

hydro.pngSehr viel Mühe hat sich der Chemiker Martin Lersch (khymos.org) gemacht und eine Rezeptsammlung für die Hydrokolloid-Küche erstellt (pdf hier). Darin finden sich herrliche bis abgefahrene Rezepte für:

Sowie noch einige Rezepte für Schäume (Espumas) sowie Gerichte mit mehreren Hydrocolloiden. Diese weit über 100 Rezepte dürften wohl für einige Monate Küchenexperimente genügen.

Salz-Jello

Manches denkt sich gut – in der realen Wirklichkeit des Geschmacks ist es dann furchtbar: Gummi-Bonbons aus verschiedenen sorten Salz.

Im Experiment sollten unraffiniertes Meersalz der französischen Atlantikküste und kristallines Steinsalz aus Sizilen durch neue Textur ihren eigentümlichen Geschmack entfalten. Es war grässlich …

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Ein Soufflé lässt man nicht warten

1393505117_b8890f8d37.jpgWährend anderswo perfekte Steaks bei niedrigen Temperaturen gegart werden, habe ich mich auf die von Hervé This inspirierte Suche nach dem perfekten Roquefort-Soufflé begeben (eine Rezeptvariante findet man hier; ich habe mich nach den Angaben in seinen „Kulinarischen Geheimnissen“ gerichtet). Das Ergebnis war sowohl optisch als auch geschmacklich ein toller Erfolg: oben eine schön angebräunte Kruste und innen sehr saftig, aber nicht nass. Leider habe ich zu spät festgestellt, dass der Akku meiner Kamera leer war, sonst hätte es auch noch ein paar Bilder gegeben.

Abschließend noch eine kurze Anmerkung: viel wurde bereits über das Aufgehen eines Soufflés geschrieben (ein Ergebnis der gleichzeitig ablaufenden Proteingerinnung und Wasserverdampfung) – während das Zusammenfallen eines Soufflés (gottseidank) ein eher unterbelichtetes Thema darstellt. Soviel sei aber dazu gesagt: Nachdem man das Souffé aus dem Ofen geholt hat, beginnt es zwangsläufig damit, an Volumen zu verlieren. Doch Zusammenfallen ist in diesem Fall ein falscher Begriff, suggeriert er doch, dass die Speise von oben nach unten einbricht. Tatsächlich scheint sich das Soufflé durch das Eigengewicht von unten her zunehmend zu verdichten und infolgedessen langsam in sich zusammenzusacken.

Das einzige mir bekannte Gegenmittel: Nicht lange mit dem Verzehr warten. Aber bereits Joseph Joubert hatte ja festgestellt, dass man ein Soufflé nicht warten lässt. Zu dem Ergebnis kommt auch Hervé This, der auf die Frage „Kann man ein Soufflé vorbereiten?“ antwortet, dass man zwar durch das Zwischenlagern der Soufflémasse im Kühlschrank oder Wasserbad das Schrumpfen des Soufflés verhindern kann, wobei allerdings das Soufflé längst nicht so hoch aufgeht wie ein sofort zubereitetes.

(Bild leider nicht von mir, sondern von Rooey202)