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Reservierung nur für Profis: die zehn begehrtesten Restaurants der Welt

Forbes hat eine Liste der zehn Restaurants weltweit erstellt, in denen es am schwierigsten ist, einen Tisch zu reservieren (hier Slideshow). Wie zu erwarten ist El Bulli auch hier ganz vorne mit dabei:

  1. Pizzeria Mozza/Osteria Mozza (Los Angeles, USA)
  2. El Bulli (Roses, Spanien)
  3. Le Comptoir (Paris, Frankreich)
  4. Per Se (New York, USA)
  5. Babbo (New York, USA)
  6. Le Bernardin (New York, USA)
  7. minibar (Washington, USA)
  8. The French Laundry (San Francisco, USA)
  9. Restaurant Gordon Ramsay (London, U.K.)
  10. The Little Owl (New York, USA)

Obwohl: „weltweit“ ist etwas übertrieben. Entweder die amerikanischen Restaurants machen es einem besonders schwer oder die Forbes-Kritiker verlassen die USA zu selten. (Via Exploring the Globe)

Blumenthal über Mince Pies

mince_pie.pngMince Pies, die klassische englische Weihnachtsspezialität, sind kleine Gebäckstückchen mit einer Fruchtfüllung aus z.B. Rosinen, Aprikosen, Kirschen usw. Für Bloomberg hat Heston Blumenthal sieben Sorten davon blind verkostet. Besonders enttäuschend wegen der hohen Erwartungen: Prinz Charles‘ Duchy Original Bio-Mince-Pie:

„It’s got a bit of grit in the mince there,“ he says, examining the filling. „I don’t know what that was. And there’s a slight rancidity to the pastry. It’s a bit doughy. It’s as if — this might be human error — it smells of raw pastry.“

(via World of Royalty; Abbildung: Wikipedia)

Molekulare Küche als Massenphänomen

gastrovac.gifNun widmet sich auch das US-Magazin „Popular Science“ (Bonnier) in dem Artikel „The Future of Food: Molecular Gastronomy for the Masses“ der molekularen Küche. In dem Artikel findet man nicht einige Rezepte, für die man nicht sehr viel mehr an Ausrüstung braucht als eine 4000-Dollarmaschine:

All can be made using your run-of-the-mill, restaurant-quality Gastrovac, the $4,000 machine revolutionizing haute cuisine at the world’s most cutting-edge eateries.

Gekocht wird in diesem Artikel unter anderem:

  • Lettuce Sautéed With Smoky Bacon (Pascal Barbot, l’Astrance, Paris)
  • Kinder Tomato (Marcelo Tejedor, Casa Marcelo, Santiago de Compostela)
  • Salmon, Seaweed and Pickled Cucumber (Marcelo Tejedor, Casa Marcelo, Santiago de Compostela )
  • Chilled Foie Gras Marinated With Poudre de Duc, Poached in Marina Alta Muscatel (Sergio Torres, El Rodat, Javea)
  • Marina Alta Freshly Grown Vegetables With Wild Mushrooms (Sergio Torres, El Rodat, Javea)
  • Red Peach Segments Soaked in Almond Essence and White Flower Soup (Andoni Luis Aduritz, Mugaritz)
  • Soaked Cucumber With Gazpacho Water, Frozen Goat’s Cheese Droplets and Requienii Mint Leaves (Andoni Luis Aduritz, Mugaritz)
  • Prawns, Prawns, Prawns! (Moshik Roth, Brouwerskolkje, Overveen)
  • Ceps Consommé (Moshik Roth, Brouwerskolkje, Overveen)
  • Iberian Pork (Moshik Roth, Brouwerskolkje, Overveen)
  • Citrus Fruit Crystallized in the Gastrovac (Pascal Barbot, l’Astrance, Paris)

Das klingt schon einmal nicht schlecht. Ich frage mich, wer mir über die Weihnachtsfeiertage einen Gastrovac leihen will …
(Via Evolve Happy; Abbildung khymos)

UPDATE: Hier gibt es die Rezepte auch noch schön formatiert und in Farbe (pdf).

Molekulare Restaurants gehören zu den teuersten der Welt

forbes_home_logo.gifDie beiden molekulargastronomischen Highlights El Bulli und Alinea gehören dem immer schon Äußerst rankingaffinen Forbes Magazine zufolge zu den 12 teuersten Restaurants der Welt (via Cucina):

Those willing to pay dearly (about $300) for an over-the-top dining experience head to El Bulli, Ferran Adria’s famously experimental restaurant in Catalonia. It’s already booked through the 2008 dining season. And good luck getting a reservation within two months at The French Laundry, or Alinea, where the 24-course „culinary journey“ menu ($195) has obtained cult status.

Danach gefragt, ob diese Restaurants nur für die dünne Oberschicht der USA in Frage kommen, antwortet Brent Thorn, Food-Redakteure von Nation’s Restaurant News:

No, says Thorn. In times like this, these very high-end restaurants are even more appealing to people of moderate means. „You might be more likely to spend on a little luxury,“ he says, „like going to a great restaurant, than going on a vacation say, to Italy.“

Würdigung auf spiegel.de


Im Vergleich zum Pessimismus der Zeit gibt sich spiegel.de milde. Die Headline „Nebel des Grauens“ verspricht zwar eine Schmähung, der Artikel vonPeter Wagner ist dann aber durchweg positiv:

Viele Techniken der Molekularküche sind so einfach und so wenig arbeitsintensiv wie selbst gemachte Nudeln oder Rote Grütze. Der einzige Unterschied: Mit heißen Hummergeleewürfeln, Balsamicokaviar auf durchsichtigen Tomatennudeln oder federleichten Saucen-Espumas kann man bei seinen Gästen ganz schön einen auf dicke Hose machen.

Wenn sogar mir nachfolgendes Rezept problemlos auf Anhieb gelingt, können Sie das allemal. Auch ohne Chemiestudium.

Amador bekommt dritten Stern

michelin.pngNachdem der Gault Millau die experimentelle Kochweise von Juan Amador, den führenden Molekulargastronomen in Deutschland, als „Kindergeburtstag“ bezeichnet hat und ihm in Folge mit Liebesentzug bestraft hat (statt 18 nur noch 17 Punkte), zeigten sich die Michelin-Kritiker (in der gerade erschienenen 45. Ausgabe des Guide) aufgeschlossener:

„Amador setzt neue Küchentechniken intelligent um. Seine Küche ist experimentell, aber sie ist auch einfach gut“, sagt „Michelin“-Chefredakteurin Juliane Caspar. „Michelin“-Direktor Jean-Luc Naret lobt, dass Amador neue Techniken nicht einfach imitiert wie viele andere, sondern einen eigenen eleganten Stil entwickelt habe. „Deutschlands Küche hat eine neue Stufe erklommen.“

Diese „neue Stufe“ honorierten sie dann auch damit, ihn von zwei auf drei Sterne hochzustufen. (via Nikos Weinwelten)

Zu diesem Thema:

  • Jürgen Dollase lobt Amador in der FAZ dafür, „dass er zum Beispiel die Kombination von Foie gras mit geräuchertem Fisch des spanischen Spitzenkochs Martí­n Berasategui einfach besser strukturiert hat als dieser selbst.“
  • Der Westen wundert sich darüber, dass ausgerechnet der Frankreich-lastige Michelin einen Vertreter der spanischen Avantgarde derart aufwertet.

Wired über zuviel Molekulares

wired.png

Is Science on the Menu Too Much Information? fragt das zu Condé Nast gehörende Wired Blog Network, nachdem der Autor bei der Bestellung vom Kellner die Frage gestellt bekommt, welche Speisestärke er bevorzugt.

"Chemische Küchenkeule"

Wenn man sich nach der
Koffein-Euphorie über die tollen Medien auf den Münchner Medientagen wieder ernüchtern will, empfielt sich stets ein Blick in das Feuilleton der Zeit – dem stetigen Manifest des Kulturpessimismus.

Es wäre nicht die Zeit, wenn wir uns nicht darauf verlassen könnten, dass es – wenn sich sonst schon alle in Lobhudeleien ergehen – hier eine solide Schmähung der molekularen Küche zu entdecken gibt:

Die nachhaltigste Küchenmode der letzten 100 Jahre war die Nouvelle Cuisine. Sie veränderte wenigstens das Aussehen und den Geschmack der Tellergerichte, welche überwiegend mit traditionellen Hilfsmitteln zustande kamen. Die Molekularküche versucht hingegen, den gleichen Geschmack und das gleiche Aussehen der tradierten Speisen durch neue Methoden zu erreichen. Es ist der Unterschied zwischen revolutionär und konservativ. Noch nie hat einer der Physiker mit dem Chemiekoffer behauptet, dass seine Voodoo-Küche den Geschmack der Speisen verbessere. Man hat den Eindruck, sie propagierten die Molekularküche nur, um zu beweisen, dass man auch anders kochen kann, als es die Großmeister am Herd bisher getan haben.

(auch der der Rest des Artikels von Siebeck ist recht lustig.

Kochen 2.0

Die New York Times hat es erkannt: Molekulare Gastronomie bedeutet Kochen 2.0. In dem lesenswerten Artikel von Kenneth Chang wird vor allem deutlich, dass die molekulare Küche nicht so sehr Science Fiction ist als vielmehr eine Rückeroberung der massenindustriellen Lebensmittelchemie durch die Gastronomen. Auch die Tradition kommt dabei nicht zu kurz, wenn auch bisweilen auf unerwartete Weise:

In the question-and-answer session, one person asked why Mr. Dufresne went to the trouble of making a foie gras terrine, a process that takes half a day of chilling, when the next step was melting it into a liquid.

„We were trying to be true and honest to that aspect of French cooking,“ Mr. Dufresne replied. He paused before adding, „And do something kind of crazy with it.“