Kategorie-Archiv: blogs

Resteküche

Auch eine Art, wie man mit Nahrungsresten umgehen kann: Matthijs Vogels hat ein Restaurant-Konzept vorgestellt, in dem alle Lebensmittelabfälle wiederverwertet werden. Ein Teil der Abfälle wird zu Schüsseln und Tellern gepresst und der Rest in Gas für die Küche umgewandelt. Was dann noch übrig bleibt, wandert als Dünger auf die Gemüsebeete.

The vegetable parts that are not suitable for consumption which are normally thrown away in the kitchen, are used now as resource for products like plates and bowls. This is achieved by shredding, drying and moulding the vegetable fibres with a hand press. In order to make the products hygienic and moisture resistant a transparant sheet of biodegradable plastic (PLA) is laminated in the inside. The outside is left uncovered, in order to reveal the material by smell, touch and sight. (Food for Design, culiblog)

Wie lange wird es wohl dauern, bis Blumenthal oder Adrià ihre Gemüsegerichte auf entsprechend duftenden Tellern anrichten werden? Oder bis eine neue No Cuisine entsteht, die geschmacklose, transparente Gele auf riechenden, schmeckenden und bunten Platten serviert? Wir sind gespannt.

Bloggende Köche

Melissa (Counter Intelligence) präsentiert eine kleine Liste von bloggenden Köchen. Besonders interessant für alle Freunde alginhaltiger Tapas ist natürlich das Blog „ping island strike“ von Sean Brock (McCrady’s, Charleston USA), in dem er in loser Folge spektakuläre Fotos seiner molekularen Kochkunst zeigt.

Die Gastronomie verlässt die Küche

Marianne Dekeyser (Les Idées qui Parlent) fühlt sich von dieser Zusammenfassung der Küchentrends (hier als pdf) sehr angeregt und sieht die molekulare Gastronomie als mögliche Parallelentwicklung zu der designerischen Umorientierung. Die Grunddimensionen der molekularen Küche – Technik, Kunst und Beziehung – spielen demnach in Zukunft auch im Design eine Rolle, wie man auch an Homaru Cantus Labor sehen kann. Die molekulare Gastronomie lässt sich schließlich auch nicht mehr auf die alte Masche „Essen auf Teller“ reduzieren, sondern nimmt Elemente wie Klang (man denke an Blumenthals Meeresrauschen) oder Pharmakologie (die Experimente mit Nachspeisen, die mit Beruhigungsmitteln versetzt wurden) auf:

Vous y découvrirez que l’univers de la cuisine ne correspond plus tout à fait à ce que l’on met dans l’assiette uniquement mais s’élargit á de nouveaux domaines : Arts de la Table, Equipement de la maison, Loisirs, Santé et Nutrition, Laboratoires pharmaceutiques, Aêrospatiale.

Über den To-die-for factor von Fish and chips

£2.00 kostet eine Kartoffelscheibe in Heston Blumenthals berühmter Fish-and-chips-Variation. Zu diesem Ergebnis kommt Jan Henning, Student an der London School of Economy und erwähnt preisgünstigere Alternativen in der näheren Umgebung der Uni. Seine ökonomischen Erklärungsansätze für den hohen Preis:

Given that an average bundle of chips from a traditional fish shop takeaway runs into at least double figures (for approx £1.50), we might infer any or all of three things about Heston’s variety.

* The five chips are so huge as to stretch the definition of „chip“ to its uttermost boundary;
* They are extraordinarily labour-intensive to produce;
* They contain an above-average to-die-for factor.

Ich tippe auf den „DFF“ (to-die-for factor). Wer das ausprobieren will, kann entweder nach Bray fahren, oder sich selbst an dem Rezept von Blumenthal probieren. Über Erfahrungsberichte würden wir uns freuen.

Foodsounds

32420_19.jpgWer auf der Suche nach einem Soundtrack zur Begleitung eines molekularen Mahls sucht, kann natürlich à la Blumenthal zur Speise passende Geräusche vom Band kredenzen: Meeresgeräusche zu „three kinds of seagrass“ oder Ziegengemecker zum „Keitumer Ziegenkäse mit Gewürztomaten und mildem Knoblauchsorbet„. Jetzt gibt es aber auch eine CD mit Musik, die sich explizit der molekularen Küche widmet: „molecular gastronomy“ (rune grammofon) von food (Iain Ballamy, Saxophon, und Thomas Stronen, Schlagzeug und Percussion). Die Stücke auf der CD tragen passende Titel wie „heston„, „texturas“ und „spherification“ – sogar das wohl wichtigste Blog auf dem Gebiet wurde mit einem Song geehrt: „khymos„. Kann man molekulare Gastronomie in Klänge gießen? Erik Foolandi, Chemiker, Jazzer und Blogger, ist da etwas skeptisch:

So, is it possible to hear the gastronomy in the music? […] That’s a difficult question, and I’m not sure whether I should look for it either. My experience with using other senses than my ears as impulse to improvisation is that things become rather banal if one lets the impulses become too evident in the music.

Die CD kann man bei Amazon kaufen.

Gastroblogevent: TGRWT #8 (Weiße Schokolade und Kaviar)

tgrwt-8.jpgDie nächste Runde von TGRWT hat begonnen. TGRWT? So eine Art „Deutschland sucht den Superstar“ für molekulare Köche? Eher nicht. Das Kürzel steht für „They Go Really Well Together“ (Deutsch: Sie passen richtig gut zusammen). Im April kam Martin (khymos.org) auf die Idee, einen neuen Foodblogging-Event ins Leben zu rufen, der darauf basiert, zwei (oder mehr) Zutaten auszurufen, die denselben flüchtigen Aromastoff besitzen (hier ist eine Liste), und diese in einem eigenen oder nachgekochten Rezept zu kombinieren.

In der achten Runde geht es nun um die Kombination von Weißer Schokolade und Kaviar, deren Geschmack jeweils von Valeraldehyd und Butyraldehyd beeinflusst wird (und möglicherweise auch Trimethylamin). Wer Lust hat, bei der Aktion mitzumachen – hier sind die Teilnahmeregeln (in meiner Übersetzung):

  1. Bereite ein Gericht zu, das weiße Schokolade und Kaviar enthält. Du kannst entweder ein vorhandenes Rezept verwenden (sofern es eines gibt) oder ein eigenes entwickeln.
  2. Fotografiere das Gericht und schreibe einen Eintrag in deinem Blog bis zum 1. Januar 2008 mit dem Titel „TGRWT #8“. Da sich die Leser besonders dafür interessieren, wie die Verbindung der Geschmäcker funktioniert, versuche auch Geschmack und Aroma zu beschreiben sowie ob es geschmeckt hat oder nicht. Einsendeschluss ist der 1. Januar 2008.
  3. Eine Zusammenfassung wird in diesem Blog gepostet (mit Fotos). Bitte schicke einen Link an Chadzilla mit folgenden Angaben: Name, URL des Blogs, URL des TGRWT #8-Eintrags und ein Foto des Gerichts. Wenn du kein Blog hast, teile Chadzilla in der Email deinen Namen, Wohnort, das Rezept und eine kurze Bewertung des Essens. Auch Nicht-Blogger können an dem Event teilnehmen.

Zur Anregung sind hier schon einmal zwei Rezepte von Heston Blumenthal (Caviar and white chocolate discs) und Marc Veyrat (Bonbon aus Kaviar, weißer Schokolade und Huflattich). Auch Homaro Cantu („Moto„) hat die Kombination im Programm. Viel Spaß beim Nachkochen!

How Do You Like To Thicken Your Sauce?


Beurre manie, Bild von Gastronomical Inspirations

Chef Christopher Allen Tanner aus Bosten Ma. gibt auf seinem Blog Gastronomical Inspirations eine schöne Übersicht der verschiedenen Verdickungsmittel, die in der Küche verwendung finden: „How Do You Like To Thicken Your Sauce?“ – Schwerpunkt sind die traditionellen Binder wie Roux, aber auch die molekulare Küche wird gewürdigt:

These additives though have made new textures, without damaging the flavor of the sauce. Lecite is a chemical that helps thicken sauces into a shaving cream type foam. Lecite is often used with juices and pure liquids to preserve their pure flavor while giving them a distinct texture. Glice is another chemical used that emulsifies liquids with the addition of a fat. Olive oil is one of the most popularly used fats for this preparation in making a sauce or foam. Again, in this case no flavor is added, just a desired texture.

"Haute cuisine für Geeks"

scienceblogs.pngWas passiert, wenn drei echte Geeks Wylie Dufresnes WD~50 (Aus den FAQ des Restaurants: „What kind of food does wd~50 serve? New American“) besuchen, kann man in dem Beitrag von ScienceBlogs-Autor Alex Palazzo nachlesen:

After getting to the table, we informed our waiter that „three of us are biochemistry geeks and would very much appreciate an explanation of the methodology used in the food preparation.“ He looked pleased.

Dazu gibt’s dann (leider etwas verfärbte) Fotos von dekonstruierter Pizza, dekonstruierter französischer Zwiebelsuppe sowie lamcon/bamb (eine Mischung aus Lamm und Schinken).

Die Dekonstruktion eines Deli-Sandwiches

wd50.pngGroßes Lob für die molekulare Gastronomie eines Wylie Dufresne aus der Feder von Jon Fasman in dem begleitenden Blog zur Zeitschrift „Intelligent Life“ aus dem Economist-Verlag:

The most memorable dish I had at the parade of wonders that is Wylie Dufresne’s WD-50 restaurant in downtown New York consisted of pickled beef tongue with cubes of fried mayonnaise, tomato molasses, and a row each of lettuce and onion diced impossibly small. It wasn’t just the wizardry of frying mayonnaise […] It was the wittiness of the dish as a whole: the deconstructed deli sandwich was Mr Dufresne’s tip of the toque to his neighborhood’s eastern European Jewish heritage.

Zitatpop nach Gastronomenart. Das gefällt uns. (via Huffington Post)

(Bild: „WD-50“ von Eddie does Japan)

Wired über zuviel Molekulares

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Is Science on the Menu Too Much Information? fragt das zu Condé Nast gehörende Wired Blog Network, nachdem der Autor bei der Bestellung vom Kellner die Frage gestellt bekommt, welche Speisestärke er bevorzugt.