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Molekulare Restaurants gehören zu den teuersten der Welt

forbes_home_logo.gifDie beiden molekulargastronomischen Highlights El Bulli und Alinea gehören dem immer schon Äußerst rankingaffinen Forbes Magazine zufolge zu den 12 teuersten Restaurants der Welt (via Cucina):

Those willing to pay dearly (about $300) for an over-the-top dining experience head to El Bulli, Ferran Adria’s famously experimental restaurant in Catalonia. It’s already booked through the 2008 dining season. And good luck getting a reservation within two months at The French Laundry, or Alinea, where the 24-course „culinary journey“ menu ($195) has obtained cult status.

Danach gefragt, ob diese Restaurants nur für die dünne Oberschicht der USA in Frage kommen, antwortet Brent Thorn, Food-Redakteure von Nation’s Restaurant News:

No, says Thorn. In times like this, these very high-end restaurants are even more appealing to people of moderate means. „You might be more likely to spend on a little luxury,“ he says, „like going to a great restaurant, than going on a vacation say, to Italy.“

The Science of Kartoffelbrei

kartoffelbrei.pngDie Zeitung mit dem spannendsten Food-Teil derzeit, die New York Times, widmete sich gestern dem Kartoffelbrei (schließlich steht Thanksgiving vor der Tür). Wie ein perfekter Kartoffelbrei (ganz patriotisch der „classic, gravy-loving American mash“ und nicht das „puddled, creamy, butter-infused French purée“) sein muss, „Waxy or floury?“, oder auf welche Weise man diesen herstellen sollte – darüber streiten sich die Experten:

Tradition calls for beating them until your arm goes numb; molecular gastronomy insists on simmering the potatoes twice, at different temperatures, to control the starch cells.

Die New York Times kommt jedoch zu dem Fazit, dass es im Grunde genommen egal ist, welche Kartoffeln verwendet werden, wie sie gekocht werden und nach welcher Methode sie zerkleinert werden:

„I am not an expert on the details of potato cell structure,“ Mr. Chu said. „But you certainly don’t have to know the science to make mashed potatoes. You just have to know what people ate when they were growing up: that’s what they like.“

Die geschmacklichen Unterschiede sind demnach nur minimal. Aber sind es nicht gerade diese feinen Unterschiede, die den Unterschied zwischen einem wirklich gelungenen und einem durchschnittlichen Mahl ausmachen?

(Bild von hopelessly devoted)

Alain Ducasse meets Heston Blumenthal

Abb. Independent
Abb. The Independent

Heute im Independent zu lesen: Nouvelle Cuisine trifft La plus Nouvelle und wie üblich findet man mehr Gemeinsamkeiten, als Unterschiede …

Heston Blumenthal: „If you take my cooking it’s still essentially classically French, that’s its foundation. I could not even begin to be able to do what I want to do in terms of creativity without the 15 years I spent studying classical French cookery. The thing that worries me – and I know this is going to make me sound like I’m a 70-year-old – are the young chefs that get very excited by the experimental stuff and want to jump in, do that straight away and miss out the basics.“

"Chemische Küchenkeule"

Wenn man sich nach der
Koffein-Euphorie über die tollen Medien auf den Münchner Medientagen wieder ernüchtern will, empfielt sich stets ein Blick in das Feuilleton der Zeit – dem stetigen Manifest des Kulturpessimismus.

Es wäre nicht die Zeit, wenn wir uns nicht darauf verlassen könnten, dass es – wenn sich sonst schon alle in Lobhudeleien ergehen – hier eine solide Schmähung der molekularen Küche zu entdecken gibt:

Die nachhaltigste Küchenmode der letzten 100 Jahre war die Nouvelle Cuisine. Sie veränderte wenigstens das Aussehen und den Geschmack der Tellergerichte, welche überwiegend mit traditionellen Hilfsmitteln zustande kamen. Die Molekularküche versucht hingegen, den gleichen Geschmack und das gleiche Aussehen der tradierten Speisen durch neue Methoden zu erreichen. Es ist der Unterschied zwischen revolutionär und konservativ. Noch nie hat einer der Physiker mit dem Chemiekoffer behauptet, dass seine Voodoo-Küche den Geschmack der Speisen verbessere. Man hat den Eindruck, sie propagierten die Molekularküche nur, um zu beweisen, dass man auch anders kochen kann, als es die Großmeister am Herd bisher getan haben.

(auch der der Rest des Artikels von Siebeck ist recht lustig.