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El Bulli: Reservierungen erst wieder für 2009

elbulli1.pngDieses Jahr ist der kurze Zeitabschnitt, in dem man in Ferran Adrià s El Bulli einen Tisch reservieren konnte, schon wieder vorbei. Gerade einmal fünf Tage – vom 13. bis zum 19. Oktober – hat Luis Garcia diesmal die Reservierungen entgegengenommen. Aber wer Adrià erleben will, kann das nicht nur in Roses tun, sondern auch in Sevilla, wo sich das El Bulli-Hotel befindet. Movable Feast dazu:

On the ride Luis and I talked about the reservations process. He said that the only solution they could see to the impossible demand was to close the restaurant. He was surprised that few people visited the El Bulli Hotel in Sevilla where the restaurant serves El Bulli’s greatest hits and Ferran can often be found off-season. I imagine him there in t-shirt, shorts, and flip-flops happily entertaining guests with his lovely wife.

Aber man kann sich die Wartezeit bis 2009 auch verkürzen, indem man sich schon einmal intensiver mit den 1622 Weinen der 152seitigen Weinkarte des Restaurants beschäftigt.

Rückkehr zum Planeten der Maillards

Auch eine Möglichkeit, die von Molekularköchen so geschätzte Maillard-Reaktion zu erklären:

The sweet, intelligent Aldehydes spent their time playing bridge. They had 5 groups in their bridge club: the fructoses, the glucoses, the galactoses, the lactoses and the maltoses. They were perfectly content with the lifestyle of sipping soda, nibbling on Nestles chocolate bars, and playing their cards right. On the other hand, the strong and mighty Aminos pumped iron, played football and ran cross-country. Their goal in life was to devote themselves to being the strongest and mightiest Aminos in the land.

Hier geht die Saga weiter.

Jimmy Wales mag es molekular

jimbo.pngGefragt, was er am liebsten esse, antwortet Wikipedia-Gründer Jimmy Wales:

I like an unusual type of food called „molecular cuisine“. Only a few restaurants in the world have this type of cuisine, and the most famous is the El Bulli in Barcelona, but I’ve never eaten there. But a friend of mine finally ate there but it took three.. (Audio malfunction)What they do is..(Ditto. But ,of course, you can find out of what molecular cuisine is on Wikipedia!) The best restaurant that I’ve ever eaten it in my life is called Fat Dog in London. It turns out that there is a very famous molecular cuisine restaurant here in Tokyo, at the Mandarin Oriental Hotel. It’s called Tapas Molecular Bar.

Auch der Rest des Gesprächs, das uns schon dadurch absolut überzeugt hat, als allererstes die Gastro-Frage zu stellen, ist lesenswert.

(Bild: Jimmy Wales, Quelle: Wikipedia, was sonst)

Morimoto unkochbar?

Ganz begeistert klingt Gina Mallet, wenn sie von einem Morimoto-Menu auf seiner Promotiontour im „Rain“ berichtet:

By far the most beautiful dish was a line of tiny saranwrapped pouches of caviar served on lemon cream. Dazzlingly ingenious with a subtle, elusive taste. The saranwrap turns out to be melt-in-the mouth obrato, a clear gel made from soy lecithin, one of the popular ingredients in molecular cooking.

Umso mehr ärgert sie sich dann, dass sich die Gerichte zu Hause nicht nachkochen lassen: „I sample sugared salmon: it tastes like an inadvertent mix of leftovers – as if something fishy had fallen into a dessert.“ Ein Kochbuch ohne genaue Angabe der Zutaten und Zubereitungstechniken? Das ist doch einmal ein Statement gegen Kommerzialisierung und Vulgarisierung der Kochkunst (und wie wunderbar, dass es trotzdem Leute gibt, die sich so ein Buch anschaffen).

10 Fakten über die molekulare Gastronomie

elbulli.pngLessley Anderson hat 10 wichtige Einsteigerfakten über die molekulare Gastronomie gesammelt:

  1. Die größten Chefs der molekularen Küche haben (für Amerikaner?) unaussprechliche Namen – aber auf der Seite gibt es ein kurzes Video mit Erklärungen dazu
  2. Der Begriff „molecular gastronomy“ ist ein Unwort
  3. Schockfrosten ist die charakteristische Methode
  4. Man isst Sphären
  5. Ohne Transglutaminase oder banal „Fleischkleber“ geht es nicht
  6. Schäume sind nach wie vor wichtig
  7. ebenso wie essbare Speisekarten
  8. oder die abgefahrene Präsentationsweise der Speisen wie zum Beispiel im Fall des „Bacon on the line“ im Alinea
  9. Einschränkend ist zu sagen, dass nach wie vor die Chance gering ist, in einem der Toprestaurants wie El Bulli einen Platz zu bekommen
  10. und außerdem ist es nach wie vor noch nicht für jeden Gaumen geeignet.

(Bild: Kryoküche in El Bulli, Foto von IanL)

Alinea immer noch bestes Restaurant der USA?

alinea.pngIm Jahr 2006 schaffte es Grant Achatz‚ Restaurant „Alinea“ (Chicago) im Gourmet Magazine auf Anhieb auf den ersten Platz der 50 besten US-Restaurants. Traveller’s Tales befasst sich ausführlich mit dem Restaurant, unter anderem mit einigen sehr schönen Fotos. Zur näheren Information:

Alinea seats 70 people at 20 tables; meals consist of either a 12-course tasting menu or a 24-course „tour,“ and can last up to four hours. The 12-course dinner is priced at $135 and the 24-course dinner will put you back by $195. The wine pairings are separately priced.

Ich bin gespannt, ob Greg Achatz seine Position in diesem Jahr behaupten kann.
(Abbildung: 14. Gang, „Pineapple“ von ulterior epicure)

Gute-Nacht-Biskuits

tryptophan.pngWie alle Pionierleistungen hat es auch die molekulare Gastronomie bisweilen schwer, wie Jonah Lehrer zitiert:

The chef, Heston Blumenthal, has a problem: His dessert tastes like horseshit. This is because Heston is trying to put Tryptophan and Valerian Acid, two proteins that induce sleepiness, into a little petit four. He wants you to relax as you’re paying the bill.

Spritzen, Pipetten und Pinzetten

Einen großen Teil ihrer Faszination verdankt die Molekularküche nicht nur den neuen Zubereitungsformen bekannter Zutaten, sondern auch den damit verbundenen innovativen Praktiken der Zubereitung:

[…] und ich verwende beim kochen immer noch Messer, Fleischklopfer und Schöpfer. Aber wie ich staunend recherchiert habe wird in der molekularküche mit Spritzen, Pipetten und Pinzetten gekocht.

So schreibt zum Beispiel Barbara im Blog des „Gletscherblicks“ im Stubaital darüber.

Kochen 2.0

Die New York Times hat es erkannt: Molekulare Gastronomie bedeutet Kochen 2.0. In dem lesenswerten Artikel von Kenneth Chang wird vor allem deutlich, dass die molekulare Küche nicht so sehr Science Fiction ist als vielmehr eine Rückeroberung der massenindustriellen Lebensmittelchemie durch die Gastronomen. Auch die Tradition kommt dabei nicht zu kurz, wenn auch bisweilen auf unerwartete Weise:

In the question-and-answer session, one person asked why Mr. Dufresne went to the trouble of making a foie gras terrine, a process that takes half a day of chilling, when the next step was melting it into a liquid.

„We were trying to be true and honest to that aspect of French cooking,“ Mr. Dufresne replied. He paused before adding, „And do something kind of crazy with it.“

Catarina Sunrise

Mit einer wundervollen Reagenzglaskomposition aus gefriergetrockneten Himberen, Goldchips, gehackten Minzeblättern, ganzen Himbeeren, Zuckergradienten und Xanthan hat das Team um Catarina Prista den 2007er Wettbewerb „Rencontres Sciences, Art & Cuisine“ gewonnen. (via)