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Kulinarische Wichtigtuer und ihre Paco-Jets

Melanie von dem Blog neue/ess/klasse kümmert sich nach der Lektüre der Adrià-Biographie sowie des Kochbuchs von Thomas Vilgis in ihrem jüngsten Blogbeitrag um die molekulare Gastronomie und warnt vor zu viel Gadget-Elitismus:

Was mir nämlich an diesem Thema wirklich auf den Wecker geht, dass oft solch kulinarische Wichtigtuer besonders schlau über Molekularküche und deren Köche reden. Diese Leute können in der Regel gar nicht wirklich mit Leidenschaft und Kreativität selbst köchen, aber wenn es um Zutaten wie Agar-Agar (Geliermittel aus Algen) oder Xanthan (Verdickungsmittel, wird aus Maisstärke gewonnen) oder Paco-Jets (damit kann man tiefgeforene Zutaten zu Sorbets oder Eiscreme pürieren – ein solches Teil kostet über 2.000 €! => hallihallo) werden sie wach.

Wir mögen beide Aspekte und meinen, dass im Idealfall die foodhackerische Experimentierfreude (durchaus auch mit hochtechnologischer Unterstützung) und ein gewisser Geschmack für leckere Kombinationen zusammenkommen. Dass manche Rezepte -wie zum Beispiel Heston Blumenthals Pekingente – eine einmalige Angelegenheit bleiben, wenn man sich überhaupt daran traut, sie selbst nachzukochen, stört uns nicht so. Dann gucken wir eben zu und staunen. Aber auch kulinarische Misserfolge wie unser Fruchtsaftkaviar oder der Salz-Jello können Spaß machen und sogar gewisse Lerneffekte bewirken. Hoffen wir.

Die Farbenspiele des Spargelkohls

6a00c225222d048e1d00e398c16ee90002-500pi.jpgTar von Tech/food/rant setzt sich in diesem Post mit den verschiedenen Farbvarianten auseinander, die Brokkoli nach dem Kochen annehmen kann. Abhängig von den zugegebenen Chemikalien – Natriumcarbonat, Backpulver, Natriumtartrat und Weinsäure – entstehen unterschiedliche Farbtöne von schön grün (Natriumcarbonat) bis unansehlich braun (Weinsäure). (via Kompottsurfer)

Die Foodhacker auf der ETech

Auch auf der vom O’Reilly-Verlag veranstalteten Emerging Technologies-Konferenz (ETech) wird es eine Demonstration zur molekularen Küche geben. Natürlich, wie sollte es anders sein, unter dem nerdigen Schlagwort „food hacking„. Marc Powell wird am 3. März 2008 zu folgendem Thema ein Tutorial abhalten:

Chefs are a lot like hardware hackers. Both geek out, absorbing the specs of (vegetables|technology) for the purpose of creating something that nobody else has: (innovative food|new machines).
Food Hacking is the red-headed stepchild of Molecular Gastronomy. Open source recipe development vs. secret restaurant techniques, hacked hardware vs. expensive science toys. And anybody can do it!
This Hack Lab will explore hacked culinary techniques and demonstrate hacked kitchen appliances. With audience participation, we will spend some time preparing variants of weird food, recording our prep and tasting notes in the Hack Lab wiki.

Hier ein kurzes Video dazu (via):

Marc Powell: Community Building Through Food Hacking
QuickTime | Flash | iPod

by: vPIP
Embed (copy & paste):

Überhaupt meinen wir, dass Marc Powell eine sehr interessante Figur ist. Gelernt hat er bei Heston Blumenthal, jetzt führt er Unicorn Precinct XIII, das einzige „hacker bed and breakfast“ in San Francisco und interessiert sich unter anderem für „open-source recipe development, collaborative food hacking labs, and writing culinary software“. Also nicht nur Verwissenschaftlichung, sondern gar Digitalisierung des Kochens? Wer will, kann sich ja einmal die Rezepte in der foodhacking-Datenbank ansehen, auf das Wiki hatten wir ja bereits hingewiesen.