Man nehme die folgenden Aromastoffe:
- Buttersäure (Butansäure, der charakteristische Geruch von ranziger Butter oder von Erbrochenem),
- 3-Methylbutanal (farblose Flüssigkeit mit narkotisierendem, unangenehmem Aldehyd-Geruch),
- Essigsäure (stechender Essiggeruch),
- Phenylacetaldehyd (auch bekannt als „der Geruchsstoff der Stinkmorchel„, Phallus impudicus bzw. „unzüchtiger Penis“, siehe Abbildung),
- 2-Methylbutanal (eine Komponente des Uringestanks alter Urinale),
- Dimethyltrisulfid (verantwortlich für den kadaverartigen Geruch der Rutenpilze)
Daraus gilt es in der nächsten Runde des Blogevents „They Go Really Well Together“ (TGRWT #9), diesmal zu Gast bei lamiacucina, eine leckere Speise zuzubereiten. Klingt erstmal ziemlich ekelerregend und scheint eine unmögliche Aufgabe zu sein, an der sogar „the man who ate everything“, Jeffrey Steingarten, scheitern dürfte. Oder?
Nicht unbedingt, denn in Abwandlung des alten Paracelsus-Zitats gilt auch auf kulinarischem Terrain: die Menge macht den (ekligen) Geschmack. In geringen Mengen und in der richtigen Kombination ergeben die oben aufgeführten Geruchsstoffe nämlich durchaus angenehme Lebensmittel: Kakao und Parmesankäse. Das klingt doch schon deutlich besser. Also: ab in die Vorratskammer, die StinkmorchelnSchokolade und den Parmesan herausgeholt und losgekocht.
Ich denke, die Molekularküchenblogger könnten sich ja mal an einer „Chocolat coulant au parmesan“ versuchen? Oder, da einige der Aromastoffe auch in getoastetem Brot vorkommen, eine Abwandlung eines Ferran Adrià-Rezeptes: „Parmesaniertes Toastbrot mit Zartbitterschokolade“?