Kochen: der Urgrund in der Evolution des modernen Menschen

„Cooking up bigger brains“: in der Ausgabe Januar 2008 widmet sich Scientific American der Frage nach der (Co-)Evolution von Denken und Kochen. Der britische Biologe und Anthropologe Richard W. Wrangham, der in Harvard lehrt, stellt darin seine These vor, der Schritt vom affenartigen Hominiden zum Homo Erectus sei durch die Erfindung des Kochens möglich geworden – und nicht allein durch den Verzehr von Fleisch, wie bisher verbreitet angenommen.

Wrangham beschreibt sehr anschaulich, wie er auf diese Theorie gekommen ist. Als Mitglied in der Primaten-Forschergruppe um Jane Godall war er lange Zeit einer Sippe von Schimpansen gefolgt. Im Selbstversuch hatte er begonnen, die „Schimpansen-Diät“ aus hauptsächlich rohen Früchten und etwas rohem Fleisch zu sich zu nehmen. Diese Rohkost besteht zu ca. 35% aus unverdaulichen Fasern, im Gegensatz zur Nahrung des Jetzt-Menschen mit lediglich 10%.

I’d had the experience of seeing a close relative eating all those foods and seeing how unpleasant they are and how difficult it would be for humans to survive on a diet like that. Maybe people assume that the kinds of places in which humans live would have apples and bananas dripping off the trees, but it’s not like that.

Die Folgerung ist wirklich bestechend schlüssig und ergänzt die bisherigen Theorien, wie es dem Homo Erectus vor ca. 1,6 Mio Jahren möglich war, auf das starke Gebiss seiner Vorgänger und den großen Teil seines Darmes zu verzichten.

Also ein weiterer Punkt fürs Kochen: zu kochen ist (ur-)menschlich!

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